Textil-Werkstatt

Gudrun Willenbockel

Paramentewerkstatt

Die Paramente im evangelischen Gottesdienst


Abgeleitet vom lateinischen parare mensam, wörtlich übersetzt: den Tisch bereiten, bezeichnen Paramente Textilien, die der Gestaltung von Gottesdiensträumen dienen und zum liturgischen Gebrauch im Gottesdienst benötigt werden.

Der Umgang mit Paramenten steht in engem Zusammenhang mit Verkündigung und Sakrament. Nun sind es gerade die farbigen Altarbehänge und Kanzelbehänge, die dem Gottesdienstbesucher und Betrachter ins Auge fallen. Einmal mehr manifestieren sie die Blickrichtung und kennzeichnen das Zentrum gottesdienstlichen Geschehens, den Ort der Gemeinschaft der Gläubigen mit Gott und der Menschen untereinander.

Mit dem Aufatmen in der Weite des Kirchenraumes, dem Hören der Predigt, dem Lauschen der Musik, dem Schmecken des Abendmahlsweines und dem Fühlen des Taufwassers, wird das visuelle Wahrnehmen der farbigen Paramente an Altar und Kanzel zu einem unverzichtbaren Element eines, mit allen Sinnen erfahrbaren Gottesdienstes.

Paramente
Paramente
Paramente

Der Wandbehang

Anstelle von Paramenten am Altar können Wandbehänge und Installationen textiler oder anderer Materialien treten. Besonders in Räumen, die nicht ausschließlich für Gottesdienste genutzt werden, sind sie eine echte Alternative. Jedoch sollte der Dekorationszweck eines Wohnaccessoires deutlich zurücktreten. Im Vordergrund steht klar ein künstlerischer Anspruch, der der gottesdienstlichen Liturgie angemessen ist.


Die liturgische Stola

Grundsätzlich gilt: die Stola wird auf der Albe getragen. Dennoch findet sie sowohl auf der Albe als auch auf dem schwarzen Talar Gebrauch.

Wenngleich es in den einzelnen Landeskirchen Empfehlungen zum zum Tragen von Stolen gibt, entscheiden in der Praxis die Pfarrerin und der Pfarrer persönlich oder in Abstimmung mit der Kirchengemeinde ob und wann eine Stola getragen wird.

Die Stola (griech. Prachtkleid) folgt in der Regel dem liturgischen Farbkanon und soll den Ordinierten vorbehalten sein. Der Ursprung dieses "Rangzeichens" ist nicht erschöpfend geklärt. Die Träger werden symbolisch unter das Joch Christi, die Last des Amtes gestellt: "Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht" (Matthäus 11, 30)

Bereits bei der Kleidung der Priester im Alten Testament der Bibel zierten kostbar eingefasste Onyxsteine die Schulterteile. In die Edelsteine eingraviert waren die Name der Söhne Israels. Der Priester brachte somit das Volk Israel buchstäblich auf seinen Schultern vor Gott.

Paramente
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Altartücher: Altardecke und Altarläufer

Weiße Altarläufer mit 2-seitigem und/oder Altardecken mit 3-4seitigem Überhang gehören zur festlichen Grundausstattung eines Altars und sollten zu keinem Gottesdienst fehlen. Der sorgfältige Umgang mit der Altarwäsche spiegelt die Ehrerbietung gegenüber Gott in besonderer Weise wieder.


Die Abendmahlstücher

Velum, Korporale und Kelchtuch bringen durch ihren Gebrauch die Wertschätzung des Abendmahls zum Ausdruck. Meist mit einem oder mehreren "Weihekreuzen" versehen, unterscheiden sie sich von herkömmlichen Deckchen und Servietten. Fein eingestickte oder eingewebte Kreuzen zeigen die herausgehobene Nutzung am Altar an.

  • Das Velum, lat. Hülle (fr. Voile = schleierartiges Gewebe) hüllt die Abendmahlsgeräte auf dem Altar ein. Meist ein siebartig durchscheinendes Gewebe, reich mit Schmuckkanten und Symbolen gestaltet, deutet es auf Kostbarkeit und Geheimnis hin, die dem Abendmahl innewohnen.
  • Das Korporale (Leibtuch, lat. corpus = Leib) wird auf dem Altar ausgebreitet. Auf ihm finden die Abendmahlsgeräte ihren Platz.
  • Das Kelchtuch (Purifikatorium) dient währen der Abendmahlsfeier zum Reinigen des Kelchrandes.
  • Der Kelchdeckel (Palla) findet im evangelischen Gottesdienst weniger Gebrauch. Eine mit feinem Gewebe überzogene feste Platte wird auf den mit Wein gefüllten Abendmahlskelch gelegt, um diesen vor Verunreinigungen zu schützen.

Paramente


Antependium

Die farbigen Behänge an Altar, Kanzel und Lesepult werden als Antependium (lat. ante = vor, pendere = hängen, schweben) bezeichnet. Sie folgen in Gestaltung und Farbigkeit dem Wechsel der Feste und Zeiten des Kirchenjahres. Die Zuordnung der liturgischen Farben Grün, Rot, Weiß und Violett unterstreichen visuell den Anlass, das Anliegen und den Charakter des jeweiligen Gottesdienstes.

Heute kaum noch im Gebrauch sind Frontale. Diese besondere Form des Antependiums bedeckt, im Gegensatz zur allgemein üblichen Form, die gesamte Vorderfront des Altars.
Weitere Möglichkeiten textiler Altargestaltung können sich in Mehrteiligkeit oder Asymmetrie ausdrücken.